Die zwischen 1958 und 1974 geplante und mit 18.896 Wohnungen realisierte Großsiedlung Berlin-Buckow-Rudow (BBR) erhielt 1972 den Namen „Gropiusstadt“. Neben dem Märkischen Viertel war sie das spektakulärste Großsiedlungsvorhaben West-Berlins. Walter Gropius, Gründer des „Bauhauses“, und sein Büro in den USA erstellten 1960 eine Gesamtplanung für BBR.

Viele beteiligte Baugesellschaften und Bauträger sollten in den „Berliner Verhältnissen“ vom „Bauhausschüler“ Wils Ebert koordiniert werden, damit in der realen Großsiedlung ein räumlich-gestalterischer Zusammenhang erlebbar wird. Diese Aufgabe erfüllte Professor Ebert nicht. Zwei erste Bebauungspläne von Walter Gropius und The Architects Collaborative (TAC) wurden negiert. Keiner der Akteure erkannte seinerzeit die Qualitäten dieser Pläne für eine „Gropius-Town“ (DER TAGESSPIEGEL, 6.3.1960).

Als Wils Ebert 1964 erkrankte, waren sich Walter Gropius, Senatsbaudirektor Werner Düttmann und die Chefs der größten Baugesellschaften sofort darüber einig, dass Hans Bandel ihn vertritt. Bestellter „Städtebaulicher Koordinator und Berater in baukünstlerischen Fragen“ mit Vertrag wurde er 1966. In intensiver und vertrauensvoller Zusammenarbeit mit Alexander Cvijanovic, Walter Gropius’ vollautorisierter Vertreter, wurde versucht, den vielen Teilbereichen der Gropiusstadt eine gemeinsame „Stadtteil“-Identität mit Lebensqualität zu geben. Die städtebauliche Gestaltung stand im Mittelpunkt.

Es brauchte, wie überall, eine Generation an Erfahrungen und Veränderungen, um dem Ziel einer Lebensqualität, wie sie Bewohner erfahren, näher zu kommen. Aus Anlass der Namensgebung sagte Ilse Gropius, die Witwe des 1969 verstorbenen Architekten: „Walter Gropius glaubte immer, dass nur am lebendigen Beispiel gelernt werden könne und nicht an theoretischen Erörterungen, die später nur die Aktenschränke bereichern.“ So dachte Hans Bandel auch. (D.M.)