Im Norden Berlins, räumlich wie städtebaulich in großer Distanz zur gleichzeitig errichteten Gropiusstadt, liegt das Märkische Viertel (MV).

Die Berliner Architektengruppe Werner Düttmann, Hans Christian Müller, Georg Heinrichs und ihr Siedlungskonzept für MV waren Antipode zu Walter Gropius und seinem Konzept für BBR (Britz-Bukow-Rudow), der späteren Gropiusstadt.

MV wurde viel mehr als BBR zum Symbol eines bewohnerfeindlichen Städte- und Wohnungsbaus der 1960er und 1970er Jahre. Nach Sanierungen und Umbauten, aber vor allem auch infolge des Eingehens auf Bewohnerwünsche, die nicht Architektur und Städtebau betreffen, hat diese einstige von Berliner Mauer und Mülldeponie eingegrenzte West-Berliner Siedlung heute ein völlig anderes Image.

In seiner Mitte liegt das „Märkische Zentrum“ mit einem Marktplatz. „Es bildet städtebaulich und sozial das Herz der gesamten Großsiedlung“, so 2004 das Urteil des Architekturkritikers Benedikt Hotze anlässlich des 40jährigen Jubiläums. An diesem „Einkaufszentrum“ hat Hans Bandel mitgewirkt. Für die ersten, später wesentlich veränderten Entwürfe zeichnen Waldemar Poreike und Hans Bandel verantwortlich. Es darf davon ausgegangen werden, dass Hans Bandel die für einen erfolgreichen Umbau grundlegende städtebauliche Einbindung definierte. Wie er zur Mitarbeit im Märkischen Viertel kam, bleibt offen. (D.M. - Stand 22.02.14)

von Links: Konsul Limberg, Waldemar Poreike und Hans Bandel

von links: Konsul Werner Limberg, Waldemar Poreike und Hans Bandel

 

In folgendem Buch, im Beitrag von Benedikt Hotze: „Wohnumfeldverbesserungen von den 80er Jahren bis heute“, gibt es auf S. 83 ein sehr typisches, aussagekräftiges Foto mit H.B. von 1963, Unterschrift:

Vorstellung des Modells des 1966/67 errichteten „Märkischen Zentrums“ nach Plänen von Hans Bandel (links) und Waldemar Poreike (rechts) durch den Bauherrn Werner Limberg, 1963

 

Jacob, Brigitte; Schäche, Wolfgang (Hrsg.): 40 Jahre Märkisches Viertel. Geschichte und Gegenwart einer Großsiedlung, Berlin 2004 (jovis Verlag)